Geschichte St. Michaelis

Die Einspannung des Langhauses zwischen die beiden Querschiffe und die gleichberechtigen Vierungsquadrate nehmen der Hauptrichtung Ost - West die Geschwindigkeit ebenso, wie die gen Himmel steigenden Turmgruppen den Bau äußerlich zum Stehen bringen. Auf diese Weise wirkt St. Michaelis als in sich ruhende Komposition, als in sich zurückgezogen, als zugleich Liegende und Stehende, als in tiefer Meditation Verharrende und sich doch in jedem Moment Erhebende. Dieser besondere Zusammenhang sich ausgleichender Gegensätze wird seit der Antike als erstrebenswertes und absolutes Ziel verfolgt.

Bei der Ausbildung der beiden Chöre spielten wohl eher liturgische Forderungen als baukünstlerische Gestaltung eine Rolle. So fnden sich im Osten in unmittelbarer Folge des Querhauses drei Apsiden, die mittlere dem Hauptschiff entsprechend betont, die beiden Seitenapsiden mit einem Emporengeschoss ausgestattet. Der als Mönchschor bestimmte östliche Abschluss bildet über der Krypta ein Quadrum mit Apsis, in der Spätromanik durch prachtvolle Chorschranken deutlicher vom Hauptschiff abgegrenzt.

Mit seiner geschlossenen Vieltürmigkeit erhält die Kirche eine wehrhafte Betonung. Der Turm als Zeichen der Macht widerspiegelt nach politisch unruhigen Zeiten geistigreligiöse Festigkeit. Die massigen, pyramidengedeckten Vierungstürme bilden auf der Mittelachse das Zentrum der Turmlandschaft, begleitet von den polygonal gebrochenen, oberhalb der Dachkante zylindrisch und mit einem Kegeldach abgeschlossenen Treppentürmen am Ende eines jeden Querhausarmes. weiter ...

Schnitt-Grafik 

HAWK